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Besuch beim Lebenshof Hof Narr

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Besuch beim Lebenshof Hof Narr

Heute durfte ich mit einigen Freunden und Interessierten wieder einmal den Lebenshof „Hof Narr“ in Hinteregg besuchen. Ein wundervoller Ort!

Sarah, die Hof Närrin, nahm sich Zeit und zeigte uns den Hof, die Tiere und beantwortete Fragen.

Ich möchte hier gerne eine kurze Zusammenfassung mit dir teilen zum heutigen, wunderschönen Nachmittag, auf dem Hof Narr und dich gleichzeitig ermutigen, dir den wunderbaren Lebenshof selber einmal anzuschauen. Anlässe und Informationen findest du auf der Homepage.

Begonnen hatte der Nachmittag bei den 40 Hühnern. Wir setzten uns hin, streichelten die Hühner, die es wollten und hörten Sarah interessiert zu. Wir waren eine Gruppe von ungefähr 20 Leuten. Von Jung bis Alt war alles dabei. Sarah meinte, dass sie bei Hofführungen oft bis zu 200 Personen da habe. Wir hatten also Glück, dass wir eine entspannte und kleine Gruppe waren und somit auch die Möglichkeit hatten, nah bei den Tieren zu sein.

Menschenrechte

Wir kennen sie alle. Die Menschenrechte. Und wir sind froh, gibt es sie. Doch wie sieht das mit den Rechten für die Tiere aus? Die Menschenrechte basieren auf der Empfindungsfähigkeit. Tiere empfinden genau so wie wir, weshalb sollten für sie also andere bzw. weniger Rechte gelten?

Hunde lieben wir. Schweine essen wir. Warum? Was macht Schweine in dem Moment zu minderwertigen Tieren, ob wohl sie viel intelligenter und empfindsamer sind als Hunde?

Von der Philosophin zum Hof Narr

Die ursprüngliche Philosophie Studentin, Sarah Heiligtag (Hofnärrin), verstand im Studium schnell, was vielen nie bewusst wird. Dass das, was in der Theorie erzählt und gelehrt wird, auch in die Praxis umgesetzt werden und nicht im Schulzimmer bleiben sollte. Denn so passiertes schnell, dass die im Unterricht besprochenen Ethik-Themen sich weit von der Realität entfernen.

Sarah und ihr Mann haben eine Vision und arbeiten hart daran. Irgendwann war da die Idee eines Hofes. Sie wollten etwas umsetzen, denn nur so kann eine Veränderung geschehen. Wenn man nur in der Uni sitzt und die Theorie lernt, bringt das niemandem etwas.

Bei den Hof Narren gibt es Unterricht im Kreise der Lebewesen und er Natur. Zum anfassen und verstehen. Zum fühlen. Der Weg bis heute war nicht leicht. Familie, Landwirtschaftsausbildung, ein Hof (seit 6 Jahren) mit mittlerweile vielen Tieren, grosses Engagement, Vorträge, und und und. Überall sind die Hof Narren involviert und engagiert.

Heute sind die Narren hauptsächlich in diesen vier Bereichem tätig:

  • Tiere retten, pflegen und integrieren
  • Gemüse- und Getreideanbau
  • Öffentlichkeitsarbeit/Bildungsarbeit
  • Bauern bei der Umstellung auf einen veganen Hof unterstützen

Der letzte Punkt klingt im ersten Moment vielleicht etwas verwirrend. Doch immer mehr Bauern werden offen dafür, den bisherigen Hofbetrieb zu verändern, auch wenn dies sehr schwer ist in einem Umfeld, wo die meisten (noch) keine Veränderung wollen. Sarah arbeitet mittlerweile mit 20 Bauern zusammen, hat mit ihnen ihren Hof auf einen Veganen umgestellt oder ist noch dabei.

Auf Youtube gibt es eine berührende Rede von Sarah Heiligtag (8:51 Min.), in der sie einen Brief eines Bauern, der seinen Hof umstellen will, vorliest. Den Brief schrieb er anlässlich einer Schlachthaus Mahnwache.

„Animal Pride Day 2019 – Rede von Sarah Heiligtag“ ist der Titel, die Verlinkung verursacht immer wieder Probleme, deshalb hier den Titel.

Lebenshof Hof Narr

Der Hof Narr ist ein Lebenshof. Ein Hof, auf dem gelebt werden darf. Leben für Mensch und Tier. Viele Freiwillige unterstützen, Menschen, die flüchten mussten, aber auch geistige Behinderte finden ihren Platz.

Was sind Hof Narren?

Hof Narren machen etwas anders. Sie zeigen den Spiegel und hinterfragen „Was bewirke ich mit meinem handeln?“. Das sollten wir alle wieder viel öfters im Leben machen. Viel zu oft machen wir Dinge „Weil man sie so macht“, anstatt uns zu fragen „Macht das sinn? Wie kann ich es besser machen?“. Die Hof Narren wollen genau dazu inspirieren. Zum hinterfragen, statt etwas zu lernen, ohne zu wissen wofür.

Doch nun zu den Tieren. Warum sie bei den Hof Narren leben und ein paar spannende Informationen dazu.

Die zutraulichen und süssen Hühner

Dabei handelt es sich ausschliesslich um ehemalige Legehennen. Sie wurden so hochgezüchtet, dass sie bis zu 320 Eier legen pro Jahr, statt wie ursprünglich 12 Eier, was normal wäre. Krass oder?!

Durch die Überzüchtung und entsprechende Haltung kommen die Legehennen oft mit Knochenbrüchen oder Tumore auf den Hof. Dies passiert, weil sie die ganze Energie für die extreme Eierproduktion aufwenden müssen, statt für sich selber.

Nach ca. 12 Monaten wechseln die Hühner ihre Federn, wie die Katzen ihr Fell. Doch das wird ihnen zum Verhängnis. Denn in dieser Zeit braucht der Körper die ganze Energie für den Federwechsel. In dieser Zeit legen sie keine Eier was heisst, dass sie nicht mehr rentieren. 2.5 Mio. Legehennen werden dann umgebracht, weil es wirtschaftlich nicht rentiert. 2.5 Mio. Das sind ca. 30 Prozent der Schweizer Bevölkerung, zum Vergleich.

Viele dieser Wesen haben zudem nie die Möglichkeit an die frische Luft zu kommen.

Wenn Sarah über die Hühner spricht, klingt es, als ob sie enge Freunde sind, oder gar Familienmitglieder. Jedes der 40 Hühner sei anders und habe einen eigenen Charakter. Zudem trauern die Tiere und können genau wie Menschen Depressionen haben.

Bertrand le Beau

Ein eindrückliches Beispiel ist die Geschichte des Hahns „Bertrand“. Wie er auf den Hof kam, ist auf der Homepage schön beschrieben:

„Bertrand le Beau ist eine Berühmtheit. Seine Geschichte “Bert und der Fuchs” war im Schweizer Fernsehen zu sehen (…). Zu Weihnachten konnten wir den Bertas, unserer Hühnerschar, ein besonderes Geschenk machen: der Einzug von „Bertrand le Beau“, ein wunderschöner Hahn aus der Familie der Riesen Bramas. Am Heiligabend konnte er vor dem Kochtopf gerettet werden und hat auf dem HOF NARR einen sicheren Platz gefunden, wo ihm niemand zu Leibe rücken will. Die Hühner waren begeistert – hatten sie es doch zum ersten Mal in ihrem Leben mit einem Hahn zu tun! Endlich konnten sie sich leiten lassen und Verantwortung abgeben, ohne Hahn sind Hennen desorientiert und ihre Gruppe ist inkomplett. Seit Bertrands Zuzug hat sich die Struktur sehr harmonisiert und man kann beobachten wie sich eine schöne Familienordnung gebildet hat. Wirklich glückliche Hühner eben.“

Total spannend, nicht? Doch was meinte ich mit trauern und depressiv sein? Anfänglich hatte der Fuchs die Hühner angegriffen und Bertrand konnte nicht alle beschützen. Nach dem Angriff hing sein Kopf vorne runter und die Narren dachten, sein Genick war gebrochen. Die Tierärztin meinte jedoch, dass nichts gebrochen sei, er trauere und sei in einer Depression. Sogar seine Stimme hatte er verloren. Er hätte sich aufgegeben, weil er nicht alle Hühner vor dem Fuchs beschützen konnte. Diese Reaktion sein normal. Sie sollen ihm Zeit geben, ihm gut zu reden. Etwas anderes blieb ihnen nicht übrig, also machten sie es genau so. Als wäre es ein menschliches Familienmitglied und siehe da: Bertrand le Beau, der wunderschöne Hahn, kam zurück ins Leben und beschützt heute wieder seine Hühner.

Dummes Huhn? Niemals!

Sarah hatte einige Beispiele und Geschichten aus dem Leben zu erzählen. Was wir normalerweise von Katzen und Hunden kennen, kennt sie auch von Hühnern. Wie schon erwähnt, hat jedes Huhn einen anderen Charakter. Einige sind schüchtern, andere sind frech und fliegen auf die Türfalle, um sie zu öffnen und in die Küche zu spazieren und um Essen zu betteln. Andere klopfen ans Fenster, wenn sie was wollen. Wer denkt, dass „du dummes Huhn“ von dummen Hühnern stammt, der täuscht sich 😉

Neuzuzüger 

Frisch gerettete Hühner brauchen immer einige Tage, um sich an das Leben in Freiheit auf dem Lebenshof zu gewöhnen. Denn das Umfeld ist neu für sie. Sie stammen meist aus Brütereien. Die Eierproduktion geschieht nicht natürlich. Die Weibchen müssen Eier produzieren und die Männchen, ihre Brüder, werden vergast oder geschreddert am 1. Tag. Warum? Weil sie nicht rentieren. Weil sie finanziell nicht rentieren. Denn die Tiere wurden so gezüchtet, dass sie möglichst viele Eier produzieren, nicht, dass sie viel Fleisch haben. Das ist eine andere Sorte. Da Männchen keine Eier produzieren können und eben auch kein Fleisch, werden sie wie das Papier im Büro, geschreddert. Und tschüss.

Was geschieht nun mit den Neuzuzügerinnen? Je nachdem, wie sie sich an das freie Leben gewöhnen bzw. Wie sie sich von dem Horror zu vor erholen können, fahren sie die Eierproduktion herunter. Einigen gelingt das jedoch nicht, weil sie sich nie wirklich davon erholen können.

Nachwuchs bei den Legehennen

Nachwuchs gibt es bei diesen Hühnern nicht. Sie können sich nicht vermehren, weil sie nicht wissen, wie das geht. Warum? Weil sie dazu gezüchtet wurden, Eier zu legen. Und zwar möglichst viel.

Zuchttiere

Bei der Zucht der Tiere wird immer wieder Neues probiert. Es wird immer versucht, möglichst nah am Tod zu züchten. So, dass sie nicht zu viel Essen, weil das teuer ist oder, dass die Hühner möglichst federlos sind, damit weniger Federn gerupft werden müssen. Das Ziel ist einzig und allein, dass möglichst wenig Kosten für die Tiere aufgewendet werden und möglichst viel Ertrag dabei rausspringt.

Die Masthühner sind mindestens 5 mal so schwer wie normale Hühner.

Schweine

Die sind sooooooo unglaublich süss! Als ich das erste Mal auf dem Hof war, mit einer Freundin und ihrem 8 jährigen Sohn, liefen wir zu den Schweinen rein. Ich wusste nicht was mich da erwartete. Plötzlich kamen zwei riesige Schweine auf uns zu gerannt. Wie Hunde, die sich freuten. Ich wusste, die Schweine waren riesig und entsprechend schwer. Wenn die mich umrannten, dann… Ich wollte mir nicht ausmahlen, was dann passierte. Der Sohn meiner Freundin meinte dann aber ganz cool, „die machen nichts, die freuen sich nur“. Und so war es. Schweine wie Hunde.

Mama ist zurück!

Das neuste Mitglied bei den Schweinen wurde vor dem Schlachthof gerettet. Es ist die Mutter (Madame Michèle) eines anderen, geretteten Schweinchens (Tiffy). Sie musste vier Jahre unter schrecklichen Zuständen leben. Als sie vor wenigen Wochen auf den Hof kam, hatte sie praktisch keine Muskeln. Sie konnte sich kaum auf ihren Beinen halten, weil sie das nie konnte und ist immer noch im Aufbau. Es geht ihr aber schon viel besser. Madame Michèle gewöhnt sich gerade an den Hof, die Menschen und ihre Tochter, muss aber noch von den anderen Schweinen getrennt gehalten werden. Heute war übrigens Tochter-Tag und die Tochter konnte bei ihr sein.

Hof Narr Schweine

Mehr Rippen für mehr Fleisch

Wusstest du, dass bei den Schweinen zusätzliche Rippenbögen gezüchtet werden, damit es mehr Fleisch gibt? Für die Schweine ist das ganz schlimm, denn so hat ihr Körper zu viel Gewicht, was sich negativ auf ihren Rücken und den Körper auswirkt.

Stuten-Hormon für Schweine

Stuten-Hormon? Genau, ich dachte zu erst auch, dass ich falsch gehört habe. Wie bereits weiter oben erklärt, geht es bei der Zucht und der Tierhaltung nur um Optimierung und Gewinnmaximierung. Was unterstützt dieses Vorhaben? Natürlich wenn alle Schweine gleichzeitig Schwanger sind. So können sie alle gleichzeitig transportiert und geschlachtet werden. Das ist effizient und kostengünstig. Ganz ehrlich dreht es mir manchmal fast den Magen, wenn ich das im Zusammenhang mit Leben (!!!) schreiben muss. Aber so ist es nun mal.

Wie wird das nun gemacht? Damit die Schweine alle gleichzeitig schwanger werden, wird den Mutterschweinen ein Hormon verabreicht. Das Hormon stammt von Schwangeren Stuten. Wie das funktioniert, wird in „Blutfarmen in Südamerika – Wie hinter Mauern das Qualgeschäft weiter läuft“ erklärt (leider verursacht der Link Probleme, bitte gib den Titel in Youtube ein). Falls du dir das Video nicht ansehen kannst oder möchtest, kannst du die Beschreibung darunter lesen.

Das ganze Leid für die Stuten, die Abtreibungen und die vielen toten Tiere, die nötig sind, all das wird produziert und in Kauf genommen, um den Schweizer Schweinen das Hormon zu verabreichen, damit die Schweininnen gleichzeitig schwanger sind und der ganze Prozess effizient abgewickelt werden kann.

Schweine sind dreckig

Dachtest du auch immer, dass Schweine dreckige Tiere sind? Das entspricht überhaupt nicht der Wahrheit. Schweine gehören zu den saubersten Tieren. Sie leben nur in dreckigen Zuständen, wenn sie keine andere Wahl haben. Sie verrichten niemals an ihrem Ess- oder Schlafplatz ihr Geschäft. Dafür suchen sie sich immer einen Ort weit entfernt davon. Sarah erzählte uns, dass sie beim Schweinegehege etwas umbauen mussten und deshalb die Schweine für kurze Zeit in ihrem Ess- und Schlafbereich einsperren mussten. Weil die Schweine aber auf Toilette mussten und das unter keinen Umständen im Ess- und Schlafbereich machen wollten, rammten sie alle zusammen gegen die Absperrung und brachen den Weg auf, damit sie ihr Geschäft weit weg machen konnten.

Schweine haben im übrigen einen sehr guten Riecher. Sie riechen 300 mal besser als wir. Deshalb ist es für sie der pure Horror, wenn sie im Dreck, eigenen Kot und Urin leben müssen. Teilweise kann der starke Gestank sogar ihre Schleimhäute verätzen.

Zudem hören sie auch sehr gut.

Intelligentes Schwein

Schweine lernen sehr schnell. Schneller als Hunde. Sie sind sogar fähig, einen Touchscreen auf dem Telefon zu bedienen. Faszinierend oder? Sie erkennen sich auch im Spiegel und wenn es hinter ihnen zum Beispiel Essen gibt, sie sich und das Essen hinter ihnen im Spiegel sehen, wissen sie, dass sie zurück gehen müssen, um zum Essen zu kommen.

Zudem sind Schweine sehr sanfte Tiere. Sie sind nicht böse oder aggressiv. Dies passiert nur, wenn sie schlecht behandelt werden.

Wildschweine

Oft hört man, dass Wildschweine sehr gefährlich seien. Das ist bestimmt so in freier Natur, wenn sie ihre Jungen beschützen wollen. Dieses Verhalten erachte ich als normal, ich würde meine Kinder auch beschützen wollen. Grundsätzlich sind Wildschweine jedoch nicht böse oder gefährlich.

Lebenserwartung

Die Schweine werden normalerweise nur 5 Monate alt und deshalb sind sie dann auch kleiner. Beim Hof Narr sind einige schon 5 Jahre alt und natürlich ausgewachsen und riesig. Normalerweise erhalten Schweine Soja aus Brasilien und teilweise Mais. Auf dem Hof Narr kriegen sie eine Obst- und Gemüsemischung und Getreide, damit sie nicht dick werden.

In der Massenhaltung ist es normal, dass der Bauer am Morgen durch den Schweinestall läuft und alle toten Ferkel entsorgt. Oft werden sie von der Mutter zerdrückt oder verlieren den Kampf ums essen gegen andere Geschwister und verhungern oder werden zertrampelt.

Im Normalfall liegt die Mutter da und ihre Babies können an ihren Zitzen saugen. Ohne Stress. Doch in der Massenhaltung ist dafür keine Zeit, kein Platz und kein Raum.

Ein wichtiges Kommunikationsmittel

Wie bei anderen Tieren die Hörner ein sehr wichtiges Kommunikationsmittel sind, sind es die Zähne bei den Schweinen. Werden ihnen die Zähne abgeschnitten verursacht dies vielleicht nicht unbedingt einen starken Schmerz, aber die ganze Kommunikation wird dadurch gestört. Die Zähne wurden oft geschnitten, weil sie sonst die Zitzen der Mutter verletzen. Wie erwähnt, passiert das nur, wenn die Schweine unter Druck und Stress sind. Glücklicherweise ist sowohl das Zähneschneiden, als auch das Schwanz abschneiden ohne Betäubung in der Schweiz verboten. In anderen Ländern leider oft nicht.

Das Projekt-Schwein

Das Schwein mit den Flecken war ein Projekt einer Landwirtin in Ausbildung. Ihre Aufgabe war es, das Schwein optimal zu züchten. Irgendwann stellte sie Parallelen zwischen dem Schwein und ihrem Hund fest. Das Schwein hatte Glück, denn anstatt im Schlachthof, landete es auf dem Lebenshof.

Ziegen

„Ziegenmilch ist gesund!“, keine Ahnung ob das so ist. Ich bezweifle es. Was ich weiss ist, dass die Gewinnung der Ziegenmilch genau so funktioniert wie bei der Kuh.

Die Ziege wird besamt, also geschwängert, ist Schwanger, gebärt ihr Kind und die für das Baby produzierte Muttermilch wird abgezapft und an den Menschen verkauft. Völlig unnötig, denn wer braucht schon Muttermilch eines anderen Tieres? Und das im Erwachsenenalter?

Die eine Ziege heisst Julia. Sie ist sehr zutraulich und gibt einem schnell zu verstehen, dass sie gestreichelt werden möchte. Sie wurde vor 18 Jahren von einer Frau gerettet und durfte mit ihrem Freund, Romeo, bei der Frau im Garten leben. Später wurde die Haltung im Garten verboten und sie musste die Ziegen auf einen Hof geben. Ihr wurde versprochen, dass man da auf die Tiere aufpasst. Das Versprechen wurde leider nicht eingehalten und Julia wurde wieder als Milch-Ziege verwendet, bis die Frau das schliesslich herausfand und der Hof Narr die Ziegen zu sich nahm.

Die Hörner, das wichtigste Kommunikationsmittel, werden übrigens rausgebrannt.

Der eine Herr hätte die Frauen besamen sollen, zwar auf natürlichem Weg, doch weil er nicht wollte, kriegte er Prügel. Als er beim Hof Narr ankam, hatte er einen mehrfach gebrochenen Rücken. Es ist doch einfach nur tragisch und schrecklich wie verzweifelte Menschen Tiere behandeln.

 

Pferde

So, nun kommen wir zu den letzten Tieren, die wir heute besucht haben, die Pferde und Ponys. Grundsätzlich ist wichtig zu wissen, dass Pferde Fluchttiere sind. Ein Leben in einer Box ist deshalb sehr schlimm für sie. Sie brauchen Platz und Weite.

Pferde sind aber auch Herdentiere. Werden sie in der Box alleine eingesperrt, kriegt sie Depressionen und Krankheiten. Ich denke, das ist zu vergleichen wie mit uns Menschen.

Oft, oder meist?, werden Pferde zu früh und/oder falsch geritten. Sie leiden deshalb unter Schmerzen und haben kaputte Rücken. Da sie vor der Hof Narr Zeit schlechte Erfahrungen mit Menschen machten, wollen sie oft am Anfang nichts mit Menschen zu tun haben.

Sarah erzählte uns eine schöne Geschichte. Einmal, als ein neues Pferd kam, das nichts von Menschen wissen wollte und sich auch nicht auf die Wiese traute, konnte sie beobachten, wie ein anderes, sehr schüchternes Pferd, das schon länger auf dem Hof war, dem neuen Pferd Mut machte, ihm alles zeigte und es mit auf die Wiese nahm.

So, das war eine Zusammenfassung des heutigen Nachmittags auf dem Hof Narr und der Führung von Sarah Heiligtag. Oh warte, noch etwas. Wusstest du, dass auch Fische leidensfähig sind?

Sarah hat noch viel mehr zu erzählen. Besuch sie und ihre Gross-Familie doch mal auf dem Hof, ihrer Homepage, auf Facebook oder Instagram. Die Seiten und Stories sind immer sehenswert.

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