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Bali: eine andere Perspektive

Bali Kultur

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Ein schwieriger Start

Meine Beziehung zu Bali hatte, nicht wie der Iran, einen schwierigen Start.

Im Februar 2020 reiste ich das erste Mal ein, mit dem Ziel, einen günstigen Ort zum Leben zu haben und drei Monate zu bleiben. Damals war ich auch noch in der Ausbildung zur veganen Ernährungsberaterin und hatte, das erste Mal in meinem Leben, nicht das Gefühl, irgendwo hinreisen zu müssen. Kein Land, kein Abenteuer hat mich gerufen. Im Gegenteil. Damals war ich 2.5 Monate in Saudi Arabien unterwegs. Das Land, das so lange verschlossen war für Touristen und vor allem für Frauen. Und genau in dieses Land hatte es mich seit Jahren gerufen.

Wenn ich etwas will, dann suche ich Wege. Ich habe tatsächlich ein paar verschiedene saudische Botschaften angerufen und gefragt, ob es einen Weg gibt, in das Land zu kommen. Die haben sich gewundert und amüsiert und die Antwort war natürlich immer nein. Bis am 27. September 2019. Damals öffnete Saudi Arabien das Land für Touristen und 2 Monate später bin ich als eine der ersten (für hunderte Männer war ich die Erste), nackte Frau (ich habe nie ein Kopftuch getragen) und dann noch alleine. Das hat immer für viele Fragezeichen gesorgt. 🙂 Mehr zu meinen Reisen findest Du in diesen Beiträgen:

Saudi Arabien und der Iran sind definitiv zwei Länder, die ich jedem Menschen von Herzen unter die Top 3 Länder schreibe.

Doch zurück zum Ende der Saudi Arabien Reise 2020. Ich hatte alles gelernt und erfahren, was ich auf der Welt, durch Menschen und fremde Kulturen / Religionen lernen musste, für meinen bisherigen Weg. Ich fühlte mich angekommen. Das hatte ich davor noch NIE in meinem Leben. Ich fühlte eine innere Ruhe wie nie zuvor. Das rennen und reisen hatte ein Ende. Dieses Gefühl war für mich ganz neu. Und so zog es mich nach Bali.

Insel der Götter

Bali, die Insel der Götter. Bali, die Insel, die hoch auf den Thron gestellt wurde von vielen Menschen. Meine Erwartungen waren gross, doch was ich genau erwartete, konnte ich nicht sagen.

Ich hatte damals noch ein gebrochenes Herz und mein Alltag war geprägt von Drama. Das war definitiv eine andere Version. Wenn ich zurück denke und erkenne, dass die damalige Natascha noch so sehr von Drama geprägt war, weil Drama für mich lange Sicherheit bedeutete, dann bin ich schon recht stolz auf meinen Weg.

Meine ganze Kindheit und Jugend war von Drama, Gewalt und Angst geprägt und, vielleicht weisst Du, dass, alles was wir vor allem in der Kindheit erleben, uns prägt. Drama, Gewalt und Angst war für mich normal, das war mein Alltag und entsprechend fühlte es sich sicher an. Liebe, Verbundenheit und Friede hingegen waren mir fremd. Und sobald diese schönen Zustände in mein Leben fanden, rannte ich davon oder zerstörte sie. Ja, so ist das mit unseren Muster und Prägungen – und wie schön, dass wir das alles auflösen und verändern können. Ich bin so dankbar dafür, denn heute fühlt sich mein Leben erfüllt, entspannt(er), lebendiger und viel leichter an.

Doch damals, auf Bali… Ich war erst im Süden, in Canggu. Ja, es gab tolle vegane Restaurants mit dem besten Essen, wirklich! Zero waste, vegan, ökologisch. Love it! Doch es war voll, laut und irgendwie hat es nicht mit mir gevibed – gut, heartbroken habe ich vielleicht auch nicht die geilste Frequenz ausgestrahlt.

Moderne Sklaverei

Ich zog weiter nach Ubud. Wunderschön. Love it. Die Natur, die Optionen, einfach wunderbar und so friedlich. Doch ich hab’s nicht gefühlt. Ich sah überall nur moderne Sklaverei. Weisse Menschen, die sich eine goldige Nase verdienen (Achtung: Glaubenssätze und Moneymindset!) und die dunklen Menschen, die Balinesen, die für sie für einen Hungerlohn arbeiten. Das machte mich wütend! Das soll so nicht sein!

Ja, mein Helfer- und Retterinstinkt war damals sehr ausgeprägt. Ich wollte die Welt retten und habe meinen eigenen Schmerz dabei ignoriert bzw. auf andere Menschen projiziert. Ich hatte damals nicht erkannt, dass jeder Mensch seine Rolle und Aufgabe hat in dieser Welt und, dass ich niemals wissen kann, warum ein Mensch was macht. Heute weiss ich, dass alles einen Grund hat. Alles. Dadurch, dass ich meine Themen grossflächig aufgeräumt und viel in Heilung gebracht (Du kannst das auch) habe die letzten Jahre, kann ich mittlerweile ehrliches Mitgefühl empfinden und Menschen in dem sehen, was sie sind. Dasselbe wie Du und ich. Eine Seele in einem menschlichen Körper, die eine menschliche Erfahrung macht und auf einem wilden irdischen Ritt ist.

Ich habe mich viel mit mir beschäftigt und konnte immer mehr erkennen, dass in unser dualen Welt immer beides existiert. Runtergebrochen wird alles in Yin und Yang wiedergespiegelt. Im Männlichen und Weiblichen, in der Balance. Sowohl in uns, wie auch im Aussen. Eigentlich ist das Leben ganz simple. Wir machen es manchmal nur unglaublich kompliziert.

Alles ist eine Projektion

Ich habe nur, durch meine westliche Brille, gesehen, dass Menschen einen scheiss Job machen für wenig Geld und ich habe hineininterpretiert, dass es ihnen schlecht geht, sie nicht genug zum leben haben und sich niemals unseren Standard leisten können. Damals war ich im Mangel, hatte laufend Geldverlust- und Existenzängste. Und genau das habe ich unbewusst auf diese Menschen projiziert. Es waren meine Themen. Ich fühlte mich jahrelang ungerecht behandelt, ich fühlte mich minderwertig und festgefahren.

Heute sehe ich die Menschen in dem was sie sind.

Menschen, die einen Job haben und Geld verdienen.
Menschen, wie fast 8 Milliarden andere Menschen.
Menschen mit einer Familie, einem Zuhause und einem sozialen Netz.
Menschen, die von einer Kultur und Religion beschäftigt (und oft gestresst) werden und sich für andere unterordnen.
Menschen, die meinen, weil sie lachen sind sie glücklich.
Menschen, die gar nicht mehr wollen.
Menschen, die glauben, sie können dies und das nicht, weil …

Hast Du es gemerkt? Balinesen sind genau so Menschen wie der Rest der Welt und sie führen genau dasselbe Leben wie andere. Im Vergleich mit Schweizern jedoch oft ein besseres, weil eine Familie und das soziale Netz da sind (auch wenn manchmal auch gezwungenermassen) und das führt nach meinen Erfahrungen und Analysen, wie in vielen „ärmeren“ Ländern, dazu, dass die Menschen innerlich ein tiefes Vertrauen haben, was dem Westen oft genommen und durch den Kapitalismus ersetzt wurde.

Es ist sehr gut möglich, dass Du das jetzt liest und so eine Sicht noch nie vorher gehört hast. Es kann sein dass Du denkst ich hab sie nicht mehr alle. Alles ist ok und darf sein. Doch bitte bleib und lies weiter. Ich schreib das nicht aus Wut oder um jemanden zu schützen, um es besser zu wissen. Ich schreib das, weil ich meine Learnings teilen möchte.

Sei die Veränderung, die Du in der Welt sehen möchtest

Solange wir das Gefühl haben wir müssen jemanden Retten oder etwas unfair ist, solange wir Wut fühlen, darf in uns etwas geheilt werden. Das hat nie etwas mit dem Aussen zu tun. Es sind Projektionen.

Das heisst nicht, dass ich denke, die Menschen hier haben nichts Besseres verdient. Doch was ist „besser“? Weiss ich was das Beste für sie ist? Weiss ich, ob das, was ich jetzt lebe, das Beste für mich ist? Nein.

Viele Menschen sagen mir: „oh, ich würde auch gerne reisen, doch ich kann nicht, weil (Familie, Regierung, Geld, …)…“. Es gibt so viele Gründe gegen alles. Doch sind sie wahr?

Ich nehme mir sehr oft die Zeit mit den Menschen zu sprechen und Lösungen zu finden. Dabei stellt sich dann schnell heraus, dass sie meistens gar nicht wollen. Es sieht schön aus bei anderen, aber sie wollen gar nicht. Das einzige was sie, natürlich unbewusst, wollen ist oft, jammern, sich vergleichen und schlecht fühlen. Ja, Drama. Drama zeigt sich in unterschiedlichen Facetten und in unterschiedlichen Themen. Ich würde behaupten, wir alle kennen es.

Ich kann nicht…. ist eine Lüge. Wenn Du das akzeptieren kannst, liegt Dir die Welt zu Füssen. Doch DU musst sie beschreiten, mutig den Weg gehen, mutig DEINEN Weg gehen. Wenns nicht Deiner ist, lass ihn. Ich könnte das noch lange ausführen, doch die Quintessenz ist: alles ist innere Arbeit.

Steckst Du genau da irgendwo fest? Dann helfe ich Dir gern, denn ich hab da selber die letzten Jahre unglaublich viel an mir gearbeitet und begleite heute Menschen auf ihrem Weg. Raus aus 9to5, den ganzen „ich musss doch“ und „lieb sein wollen“. Es ist Zeit, Deinen Weg zu gehen. Schreib mir an me@nataschazeller.com und wir finden Deinen Weg.

Es ist eine Lüge

Warum ich weiss, dass es eine Lüge ist? Ich treffe Menschen, die wollen und machen. Egal ob im Iran, auf Bali, in Saudi Arabien oder Argentinien. Es ist nicht, dass es nicht geht, es liegt daran, dass man oft nicht aus tiefem Herzen will, sondern aus dem Verstand (Glaubenssätze, usw. lassen grüssen).

Gleichzeitig spreche ich mit Menschen, gebe ihnen Tipps wie sie ihr Leben verändern können, usw. Doch sobald sie selber etwas tun sollten für IHR Leben, sind die meisten raus. Es wird mühsam. Dabei spreche ich nicht von grossen Investitionen, etc. Es reicht, mit einer Dankbarkeitsroutine zu beginnen und Klarheit zu schaffen. Ein Vision Board zu kreieren. Doch vielen Menschen ist das schon zu viel. Sie haben keine Zeit. Daran liegts, nicht am „es geht nicht, weil …“. Es geht nicht, weil die Menschen nicht aus dem Herzen wollen.

I told you, life is simple.

Die zweite Chance

Nun, lass mich von meiner Beziehung mit Bali weiter erzählen. 2020 war das erste Mal und es war ein kurzer Besuch. Das hatte einfach nicht gepasst.

Ich kam 2022 zurück und blieb für 2 Monate. Ich habs geliebt. Vor allem Ubud. Mit zwei Freundinnen teilte ich ein Haus, wir hatten viel Natur und Ruhe. Das spirituelle Angebot ist riesig. Es gibt alles – und darf mit Vorsicht genossen werden. In 2 Monaten hatte ich keinen Zigarettenrauch um mich, keine Betrunkenen geschweige noch irgendwo Alkohol oder Fleisch gesehen (das gibts natürlich auch, dem kann man aber sehr gut ausweichen). Ubud ist perfekt für mich. Es war so ein bisschen wie die Zukunft. Kombucha, zeremonieller Kakao, (roh) veganes Essen und Kuchen, meist industrie-zuckerfrei. Die Menschen waren alle irgendwie schön. Individuell und schön. Es war der erste Ort, an dem ich mich wohl fühlte und mir vorstellen konnte, länger zu sein. Endlich anzukommen.

So kam ich zurück im November 2023. Gekommen um zu bleiben. 😉

Dieser Beitrag wollte eigentlich nur ganz kurz werden und ein paar Facts beinhalten. Nun wurde er länger und tiefer. Vielleicht konnte ich Dir auf das Eine oder Andere eine neue Sichtweise geben?

Ich geb Dir hier schon mal ein paar Tipps für Deinen Baliaufenthalt:

  • Lade Dir vorgängig die App „Grab“ runter: https://www.grab.com/id
    • Kreditkarte hinterlegen
  • Informiere Dich über die möglichen Visa: https://www.balivisas.com
  • Wenn Du länger als 90 Tage bleiben willst, musst Du Dein Handy registrieren und je nach Wert Steuern zahlen (oder ein zweites als Modem (oder ein mobiles Modem) mitnehmen)
  • Sim Karte am nächsten Tag in der Stadt kaufen*
  • Vor dem Ausgang im Flughafen beim Starbucks nach dem Wifi Passwort fragen und ein Grab bestellen
  • Zur Grab Lounge und auf den Fahrer warten

Ich mag zum ankommen das Beach Hut Hostel in Kuta. Es ist ein paar Minuten vom Flughafen entfernt, nette Leute nund ruhig zum chillen.

* Die Simkarten am Flughafen sind fast doppelt so teuer wie in der Stadt. Hier kannst Du am nächsten Tag einfach die SIM kaufen: https://maps.app.goo.gl/YsQXAHyyQ2zoi2td7

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